So, da einige meine erste Version eines Märchen ganz gut fanden, hab ich gestern noch mal nen zweites geschrieben, innerhalb 3-4 Stunden. Es ist leider nicht so gut, wie das Erste. Hab im Moment auch wenig Zeit dafür und die Muße küsst einen auch nicht auf Knopfdruck :. Vielleicht gefällt es dem ein oder andren ja trotzdem.

Die Unterstützung (viel grad kein besserer Titel ein)

"Es waren einmal drei Halunken. Bohne, Wolle und Eiche. Sie begaben sich zum Hofe des Königs. Dort trafen sie den Schatzmeister des Königs, welcher den Namen Erteel trug. Jener hegte insgeheim Anspruch auf den Thron. „Wir sind in der Lage, mithilfe unseres Spiegels jedermann zu zeigen, wer für die Position, die er einnahm, geeignet sei. Jeder, der sich selbst in dem Spiegel sieht, ist seinen Aufgaben gewachsen. Aber das ist kein richtiger Spiegel, nur eine Attrappe. Bittet den König, sich darin wiederzufinden und all eure Probleme werden gelöst sein. Zunächst müsst ihr ihn von seinen Fähigkeiten überzeugen“, versuchten sie dem Schatzmeister zu imponieren.
Auf einer Wiese grasten die Schafe. Der Hirte und sein Sohn waren dem König stets loyal ergeben. Niemals hätten sie ihrer Majestät’s Können in Frage gestellt. Die Halunken aber holten eben jenen Hirtenjungen, stecken in einen seidenen Umhang, gaben in einen goldenen Ring und schminkten sein Gesicht. Seine Haare versteckte man unter einem Toupet. Kurzum, niemand erkannte in ihn mehr den kleinen Hirtenjungen. Derart verändert nahmen sie ihn zum König. „Seht her, wir haben euch einen Prinzen mitgebracht“, so die Betrüger. „Schau in den Spiegel, und sag mir, was du siehst,“ befahl ihm der König....... die Sekunden verronnen ....... Angstschweiß....... „Ich ....... ich ....... sehe nichts“, flüsterte der Junge. Die drei Ganoven nahmen ihm nun den Umhang, Toupet und den Ring ab, und nun stand er vor dem König, derselbe Hirtenjunge, der er immer war. „Jetzt wisst ihr, dass der Spiegel niemals lügt, den ein Hirtenjunge kann niemals ein Prinz sein“, lächelten die Drei schelmisch. „Hinfort mit dir, du Narr“, wies der König den armen Jungen vom Hofe.
„So blicken sie doch selbst in den Spiegel, ihre Majestät,“ frohlockte Bohne, wohlwissend um die Antwort.“ Das darf nicht sein, bin ich denn wirklich nicht zu meinem Amte berufen?,“ fuhr der König erschrocken zurück und fiel in seinen Stuhl. Denn er sah ja nichts. Wolken zogen vor die Sonne....... die Tür ging auf....... ein kalter Luftzug....... Schritte....... das Holz knirschte....... „geben sie mir den Spiegel,“ raunzte eine tiefe, angsteinflößende Stimme. „Ich sehe mich in wahrhaft vollendeten Glanz,“ fuhr die Gestalt fort, einen Kerzenstummel als Lichtquelle haltend. Ein zartes Lächeln stieg ihm in sein von Narben gezeichnetes Gesicht. „Ich sehe mich als gezwungen an, ihnen ihr Amt, für das sie augenscheinlich nicht tauglich sind, abzunehmen“, lachte die Gestalt so furchteinflößend, dass selbst die Ratten und Krähen sich in ihre Verstecke zurückzogen und sich die Ohren zuhielten. „Nun, endlich bin ich dort, wo ich hingehöre,“ gab sich die Gestalt im Lichte eines Sonnenstrahles, der die Wolken durchdrang, zu erkennen: Es war der Schatzmeister Erteel.
So wurde der König nun fortgeführt in ein düsteres Verlies. Einzige Lichtquelle war ein Kerzenstummel und das Einzige, was ihm zu Essen blieb, ein faules Ei. Doch kaum ward die Tür hinter ihn zugemacht, o Wunder, da leuchtete die Kerze so hell, wie die Sonne und statt des faulen Ei stand urplötzlich ein Tisch im Raum, gedeckt mit allerlei Kostbarkeiten, so mannigfaltig und alle Sinne betörend, wie es eines Königs würdig war.
Und der Junge? Schier endlos wanderte er nun durchs Land. Er bekam Hunger, und lies sich in einem waldigen Plätzchen nieder. Hier zupfte er Beeren an einer Hecke und verschlang sie begierig.
„Rascheln,.......Knacks,.......Knacks“, der Junge erschrak. Auf einmal Stille....... einen Schritt zurück....... das Herz schlägt schneller....... . Ein großes, mächtiges Tier, schwarz, und erst diese Krallen. Wahrhaftig, ein furchteinflößender Bär stand plötzlich vor ihm....... „ Sei ohne Sorg‘, ich tu dir nichts“, vernahm er aus des Bären Munde....... ein tiefes Ausatmen....... der Pulsschlag nahm ab....... „Du kannst sprechen?“, war der Junge erstaunt. „Ja, ich arbeitete einst am Hofe des Vaters seiner Majestät. Er lehrte mich zu sprechen. Ich sollte ihn stets beschützen. Nur der Schatzmeister, er hatte keine Verwendung mehr für mich. Nach dem Tode des alten Königs machte er solange am Hofe Stimmung gegen mich, bis der junge König mich fort jagte“, entgegnete ihm der Bär und Tränen flossen aus seinen Augen. „ Du siehst ebenfalls betrübt aus, mein Junge. Wie kann dir geholfen werden?“, versuchte der Bär den Jungen aufzumuntern, während er sich die Tränen weg drückte.
Der Junge erzählte ihm die ganze Geschichte. „Ich kenne diese drei Halunken. Sie arbeiten mit einem falschen Spiegel. Mit denen werde ich schon fertig werden. Aber um gegen den Schatzmeister zu bestehen, brauche ich deine Unterstützung, denn der König schwebt in großer Gefahr,“ warnte ihn der Bär.
„Aber keine Sorge mein Junge, noch ist nicht alles verloren. Es gibt da einen Schatz in den Bergen, eine wunderschöne Statue. Sie zeigt das Gesicht aller Könige, die jenes Land je gesehen hatte. Das Volk ging wöchentlich zu ihr, um bei ihr den Königen seinen Dank auszusprechen. Auf meiner Flucht nahm ich sie und übergab sie der Obhut der Zwerge. Gib diese dem Schatzmeister und er wird zufrieden gestellt sein. So wird der König frei sein“, schlug der Bär vor.
Der Junge setzte sich auf den Rücken des Bären und gemeinsam gingen sie ans Ende der Welt, wo sich riesige Berge auftürmten. Im Gebirge lebten die Zwerge, welche die Statue in einer Höhle versteckt hielten. Nur sie selbst wussten das geheime Wort, mit der sich das Tor vor der Höhle öffnen lies. Der Junge war ratlos. Alle Wörter, die ihm in den Kopf kamen, sprudelten aus ihm. Aber das Tor blieb stets zu. Mittlerweile ward es Nacht geworden.“ Wie wird wohl deine Zukunft aussehen?,“ verwickelte der Bär den Jungen in ein Gespräch.“ Ich habe einen Traum. Eines Tages möchte ich als Bewacher meines Königs ihn schützen, als Dank für alles Gute, was er unserem Volke gegeben hat. Nur mein alter Herr, er verlangt von mir, dass ich sein Erbe antrete und auf die Schafe aufpasse. Meine Mutter, die gute Seele, sie jammert mir jeden Abend vor, wie sehr man sie doch ächtet auf dem Markte. Wegen mir. Sie sei die Mutter eines größenwahnsinnigen Jungen. Wie könne ich glauben, jemals für den König Dienst zu tun?“, brach es aus dem Jungen heraus und eine Träne floss sein Gesicht herab. „Und meine Freunde? Von denen kommt nur ein bemitleidendes Lächeln. Bewacher des Königs. Das sei doch kein ehrenhafter Beruf. Sie wollen Arzt und Kaufmann werden. Dabei ist es mein Wunsch, und will es tun,“ setzte der Junge mit aller Entschiedenheit fort und schlug mit der Hand auf den Boden. „Du allein wirst wissen, was richtig ist für dich. Denn Du musst damit glücklich werden. Weder deine Mutter, noch dein Vater, oder deine Freunde,“ beschwichtigte ihn der Bär. „Für mich ist es Zeit, schlafen zu gehen, gute Nacht, mein Junge,“ klopfte der Bär ihm auf die Schulter und ging schlafen. „Gute Nacht, Herr Bär,“ erwiderte der Junge. „Liebe Sterne, gebt mir doch ein Zeichen, wie dieses Tor zu öffnen ist, wenn nicht mir zu Liebe, dann wenigstens für den König,“ lag der Junge noch gedankenverloren an einem Stein. Da hatten die Sterne Erbarmen mit dem Jungen und was musste er da zu seinem Erstaunen sehen? Einige der Sterne strahlten nun heller und zeichneten ein Bild. Es war das Abbild des Königs. „Der König?“, überfuhr es den Jungen. Er traute seinen Augen kaum. Das Tor öffnete sich und da stand sie. Die Statue der Könige. Augenblicklich nahm der Junge sie zu sich, weckte den Bären und auf seinen Rücken reitend erreichte er wieder die Königsstadt. Er übergab die Statue dem Schatzmeister und bat ihn, den König freizulassen. „Du närrischer Tor, ich soll den König freilassen. Nicht in meinen kühnsten Träumen käme mir ein solcher Gedanke,“ grinste der Schatzmeister hohnlachend. „Geh mir aus den Augen, du gar niedere Gestalt,“ fuhr er fort, die Hand durch sein graues Haar führend und den Kopf abwendend.
Draußen wartete der Bär auf den Jungen. „Was soll ich nun tun?“, ward der Junge besorgt. „Keine Sorge mein Junge, noch ist nicht alles verloren. Im weiten, tiefen Ozean gibt es auf einer Insel noch einen Schatz. Eine Truhe voller Gold, Perlen und Diamanten. Das Volk hatte sie einst gespendet. Ich nahm sie auf meiner Flucht und übergab sie einem Riesen, der sie auf jene Insel brachte. Hole sie und bringe sie dem Schatzmeister. So wird der König frei sein,“ gab ihn der Bär Hoffnung.
Im weiten, tiefen Ozean. Eine Insel mit vielen Palmen. Unter einer war die Truhe vergraben. Wo sollte er nur suchen? Er grub überall. Letzten Endes erfolglos. Erschöpft lehnte er sich an eine Palme. „Lieber, weiter, tiefer Ozean. Gib mir ein Zeichen. Wenn nicht für mich, dann wenigstens für den König,“ seufzte der Junge. Da hatte der Ozean Erbarmen mit dem Jungen und ehe ihm versah, türmte sich der Ozean auf. Eine riesige Welle erhob sich aus den Fluten. Sie drang auf die Insel und spülte eine Truhe frei, welche sich unter einer sehr jungen Palme befand. Jene wurde dem Riesen anläßlich der Geburt des noch jungen Königs geschenkt. Der Junge nahm die Truhe und schwamm wieder zum Ufer. Abermals nahm der Junge auf des Bären Rücken Platz und gemeinsam erreichten sie die Königsstadt. So gab er auch die Truhe dem Schatzmeister. Erneut weigerte sich dieser, den König freizulassen und behandelte den Jungen in derselben herablassenden Art, wie zuvor.
Draußen wiederum wartete der Bär. „Nun hat er alles und der König ist noch immer nicht frei“, war der Junge traurig und niedergeschlagen zugleich. „ Keine Sorge, mein Junge, noch ist nicht alles verloren. Ich werde mich Bohne, Wolle und Eiche in den Weg stellen. Während dessen musst du das Volk aufklären. Er hatte die Statue und die Truhe. Das reicht ihm aber wohl noch nicht. Entwende diese Gegenstände und zeige sie dem Volk. So soll es sehen, wer der wahre Betrüger ist, und für seine Aufgaben nicht geeignet ist. Alle müssen sie wissen, was der Schatzmeister für ein gar schauriges Spiel mit ihnen spielt“, so die Antwort des Bären.
Am Königspalast stießen die beiden auf die drei Betrüger. Nun war es um des Bären gute Erziehung geschehen. Er stürmte auf sie zu und jagte ihnen solche Angst ein, dass jene fluchtartig den Palast verließen. Sie dachten nur nicht an ihren Spiegel. Der Bär hob ihn auf, und warf ihn mit solch einer Gewalt an die Wand, dass dieser in tausend Stücke zerbrach.
Unterdessen rannte der Junge in den Palast. Ein lautes Schnarchen durchdrang das Gemäuer. Der Schatzmeister schlief und träumte von seinen Triumph. Der Junge schnappte sich Statue und Truhe und rannte hinaus auf den Platz. „Seht her, unser Schatzmeister ist der wahre Betrüger. Er hatte unsere Statue und unsere Truhe. Er wollte sie für sich allein,“ schrie der Junge zum versammelten Volk.
Das Volk war voller Zorn. Die Männer nahmen die Mistgabeln, die Frauen die Pfannen und stürmten mit lautem Geschrei den Palast. Mit großen Aufsehen kamen sie wieder hinaus, den Schatzmeister vor sich herjagend.
Sie trieben ihn mit vereinten Kräften außer Landes und kehrten im Triumpfmarsch zum Königspalast zurück, hatten sie doch ihre Statue und ihre Spenden wieder. Sie befreiten den König, welcher nun schon seit Neunundsechzig Tagen sein Dasein im Verlies fristete. Der Junge klärte den König über den falschen Spiegel auf.
„Was waren wir für Ignoranten. Ihro Gnaden Fähigkeiten in Frage zu stellen,“ entschuldigte sich ein Anwesender vor dem König und das Volk kniete vor ihm nieder.
„Ich danke euch allen für eure Unterstützung. Insbesondere dir, mein Junge, dass du immer hinter mir standest,“ war der König zu Tränen gerührt „ich zweifelte schon an mir selbst, aber ihr gebt mir das Vertrauen, dass ich doch einen Stellenwert in eurer Gemeinschaft habe“.
Der Junge heiratete die Schwester des Königs und lebte fortan als Prinz am Hofe des Königs. Sein Vater bat ihn um Vergebung, da er immer so streng mit ihm war und der Prinz verzieh ihm. Neben den eigenen Schafen durfte der Vater noch die des Königs bewachen und zur Entlastung wurde ihm ein Knecht zur Seite gestellt. Die Mutter indes war nun voller Stolz auf ihren Sohn. Es gab nun keinen Tag, an dem man sie nicht lächelnd an ihrem Stande sah, denn nun betrieb die königliche Familie stets bei ihr ihren Handel. Des Prinzen Freunde versteckten sich vor Kram in ihren Häusern, aber auch ihnen wurde verziehen. Sie sollten nun Leibarzt und Kaufmann der königlichen Familie werden.
Und der Schutz der königlichen Familie? Der Bär wurde wieder in seinen Dienst gestellt und wenn er nicht gestorben ist, so wacht er noch immer über den König und den Prinzen."

deviso unser Dichterfürst:)Dafür gibt es direkt noch ein Plus

Teil 3, falls es ihn je geben sollte, wird noch "etwas" Zeit in Anspruch nehmen. Aber dafür gibt es ja für euch die Vorfreude auf Kappel. Ich kann leider nicht kommen *schnief*.
Und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.

Desvio, Klasse!!! Vor allem der Schatzmeister Erteel, hihi... : Ich freue mich auf viele Fortsetzungen!